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12. Juli 2019

Nadeln – Herstellung von Nadel- und Polvlies in einem Schritt

Herstellung

Nadel- und Polvlies werden im gleichen Herstellungsverfahren gefertigt. Der Unterschied liegt in der Oberflächenstruktur und der Rückenausstattung. Das Ausgangsmaterial sind häufig synthetische Fasern wie Polyamid, Polypropylen oder Polyester. Es werden auch natürliche Fasern wie Wolle verwendet. Die in einer Ballenform gepressten Fasern werden aufgelockert, befeuchtet und anschließend als Faservlies in mehreren Schichten (Wirrlage) locker ausgelegt. Diese Auslegung erfolgt in der Kadiermaschine (siehe unten). Anschließend durchdringen auf dem Nadelstuhl dichtgestellte Nadeln mit Widerhaken das Faservlies. Beim Zurückziehen der Nadeln werden Fasern mit nach oben gezogen. Die stetige Bewegung der Nadeln verdichtet und verfestigt die Fasern. Die Art und Menge der Fasern beeinflusst die Strapazierfähigkeit des genadelten Bodenbelags. Die unterste, adhäsiv befestigte Schicht – die Trägerschicht – sowie die Füllschichten sind in den meisten Fällen aus einem kostengünstigeren ebenfalls synthetischen Gewebe, das wesentlich weniger strapazierfähig ist.

Arten

Polvlies: plane, zweidimensionale Oberfläche, nicht am Rücken verstärkt. Nadelvlies: aus der Oberfläche herausstehende Fasern (polartige Oberfläche), Rücken verstärkt, schlingen- und veloursartige Strukturen (siehe Tuften). Bahnenware oder Fliesen.

Eigenschaften

Schmutzunempfindlich, robust, widerstandsfähig, rutschhemmend, schallabsorbierend, trittschalldämmend, hohe Trittsicherheit, hohe Rutschfestigkeit, fußwarm, bilden kaum Laufgassen.

Einsatzbereiche

Wohnbau, Kaufhäuser, Schulen, Altenheime und Krankenhäuser (bevorzugt Flure).

Lebensdauer

Abhängig von der Beanspruchung: etwa 20 Jahre.

Reinigung

Unterhaltsreinigung: Staubsaugen; Nassreinigung: Pulverreinigung, Schaumreinigung, Sprühextraktion, Shampoonierung.

Verlegeart

Vor und während der Verlegung sollten folgende raumklimatischen Bedingungen eingehalten werden: Lufttemperatur mindestens 18 °C, Bodentemperatur mindestens 15 °C und eine konstante relative Luftfeuchtigkeit von 40 % bis 65 %, maximal 75 %. Vollflächiges Verkleben; leitfähige Kleber, um die antistatischen Eigenschaften des Bodenbelags zu verbessern. Korrekten Kantenabschluss beachten; sofortiges Einbringen ins Klebebett, um Formveränderungen zu vermeiden. Fuge im Nahtbereich 1 mm. Raum mit Bahnen auslegen; in der Raummitte liegende Bahnen an der Längsseite über die Breite zurückschlagen. Zurückschlagen der Bahnen zu einem Drittel und zu zwei Drittel. Mit der zwei Drittel zurückgeschlagenen Bahn bei der Verlegung beginnen. Anwalzen, Wiederholung des Walzens nach 30 bis 40 Minuten. Alternativ, falls Nadelvlies zu widerspenstig: ausgelegte Bahnen bis zur Hälfte ihrer Länge zurückschlagen; verkleben; anwalzen. Während und nach der Verlegung den Bodenbelag vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. Weitere Verlegearten, die jedoch selten angewendet werden: Verspannen (siehe Weben), loses Auslegen (siehe Tuften).

Sanierung

Zeitaufwendig; Ausnahme: Kugelgarn, eine Sonderform des Polvlies. In kleineren Abmessungen kann dieses problemlos ausgetauscht werden, da die Fasern keine bestimmte Laufrichtung aufweisen. Ansonsten sollte möglichst der komplette Belag ausgewechselt werden, um die unterschiedlichen Abnutzungen nicht sichtbar werden zu lassen.

Vorbereitung des Untergrunds

Eben, rissfrei, fest, sauber, trocken und trennmittelfrei. Der Untergrund ist zu spachteln und zu grundieren.

Normen

DIN EN 1307
DIN EN 1470
DIN EN 13297
DIN EN 15114
DIN EN 1470
DIN EN 1813
DIN EN ISO 9239-1
DIN EN 685
DIN EN 986
DIN 18365

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